Juni 2006

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

Konsum rasant gestiegen

News ORF, 16.06.2006

Die UNO spricht sich für eine sanfte Nutzung der Meere aus. Die Weltbevölkerung bedient sich immer mehr an dem Reichtum der Meere und holt derzeit 84,5 Millionen Tonnen Fisch im Jahr auf den Tisch.

Das ist mehr als das Vierfache des Konsums von Speisefischen Anfang der sechziger Jahre, warnen das UNO-Umweltprogramm (UNEP) und die Weltnaturschutzunion (IUCN) in einem alarmierenden Bericht.

Demnach tilgte der Fang besonders beliebter Arten wie dem Tunfisch, Kabeljau sowie dem Schwert- und dem Speerfisch im vergangenen Jahrhundert 90 Prozent ihrer Vorkommen in den Weltmeeren.
Verantwortungslose Ausbeutung Mehr als die Hälfte, genau 52 Prozent aller Fischbestände weltweit werden "voll abgeschöpft", heißt es in dem Bericht weiter. ...

Die Experten schätzen, dass außer dem Fang von 84,5 Millionen Tonnen jedes Jahr weitere 20 Millionen Tonnen Fisch als Beifang in die Netze gehen, der für den Verkauf nicht geeignet ist und deshalb meist vernichtet wird.
Vom Aussterben bedroht sind auch Tiefseearten, die nur langsam wachsen, sich zu ihrem Unglück aber wachsender Beliebtheit bei Gourmets erfreuen. ...

Auch Seevögel gehen ins Netz Opfer neuer Fangmethoden sind auch gefiederte Meeresanrainer: Etwa 300.000 Seevögel im Jahr werden Opfer der Langleinen-Fischerei. Die Seile sind über eine Länge von bis zu 100 Kilometern mit Ködern und Haken besetzt.
Jeder dritte dieser Vögel ist ein Albatros. Folge: 19 der 21 Albatros-Arten kämpfen um ihre Existenz.

Verschmutzung durch Plastik Zu schaffen macht der Tierwelt auch der Plastikabfall von den Küsten sowie der Schifffahrt.
Jede Quadratmeile Meeresoberfläche ist heute mit durchschnittlich 46.000 Plastikteilchen besät. ... [weiter]

 

Nanotubes für den großen Durst

Technology Review, 15.06.2006

Forscher haben ein neues Entsalzungssystem entwickelt, mit dem sich dank einem Nano-basierten Membranmaterial Wasser aus dem Meer deutlich kostengünstiger zu Trinkwasser aufbereiten lässt als mit herkömmlichen Verfahren. ...

Das neue Membranmaterial wurde von Wissenschaftlern am Lawrence Livermore National Laboratory entwickelt. Die Forscher glauben, dass es die Kosten der Entsalzung im Vergleich zum bisherigen Standardverfahren, der Umkehrosmose, um bis zu 75 Prozent reduzieren könnte. Die LLNL-Technik kann Salzwasser auf Molekülebene mit Hilfe elektrostatischer Kräfte vom Salz befreien. Dabei wird dessen Molekülgröße genutzt. ...

Die Kohlenstoff-Nanoröhrchen sind in dem Membranmaterial derart eng in Lagen aufgerollt, dass jeweils nur sieben Wassermoleküle durch sie hindurch passen. Diese geringe Größe macht das Material ideal zum Separieren von Molekülen. Gleichzeitig ist es dennoch fest genug, um Wasser in ordentlicher Geschwindigkeit durch die Poren laufen zu lassen - es wird also nicht so viel Druck benötigt, wie bei bisherigen Umkehrosmose-Verfahren, was wiederum Kosten spart.

... Um das Membranmaterial herzustellen, nutzen die Forscher derzeit einen Siliziumwafer von der Größe einer Vierteldollar-Münze, der mit Metall-Nanopartikeln überzogen ist, um das Kohlenstoff-Nanoröhrchen-Wachstum anzuregen. Diese kleinen Metallpartikel ließen die Nanoröhrchen laut Holt ähnlich wie Grashalme wachsen - vertikal ausgerichtet und eng nebeneinander liegend. Sind die Nanoröhrchen fertig, werden die Lücken zwischen ihnen mit dem Keramik-Material Siliziumnitrid aufgefüllt, das die Stabilität sicherstellt und die Membran mit dem SIliziumwafer verklebt. Das Nanoröhrchen-Feld arbeitet dann als eine Art Ansammlung von Poren, durch die Wasser und bestimmte Gase durchgelassen werden, nicht aber größere Moleküle oder Molekülcluster.

Holt glaubt, dass sein Membranmaterial in den nächsten fünf bis zehn Jahren auf den Markt gebracht werden könnte: "Die Herausforderung bleibt, den Produktionsprozess soweit hoch zu skalieren, dass wir nutzbare Mengen herstellen können. Nur dann lässt sich das Membranmaterial für Entsalzung, Gasseparation oder andere High-Impact-Anwendungen nutzen." Der Herstellungsprozess sei aber durchaus skalierbar. ...  [weiter]

 

Jedes Jahr ein Sylt kleiner

Telepolis, 14.06.2006

Wo findet die größte Umweltkatastrophe der Welt statt? Im kahlgeschlagenen Urwald Brasiliens – oder im Urwald weltweit, wo alle zwei Sekunden die Fläche eines Fußballsfelds kahlgeschlagen wird? In den Sandstürmen Chinas – oder am chinesischen Drei-Schluchten-Staudamm? Am ausgetrockneten Aralsee? Oder ist es gar die globale Erderwärmung?
Wenn Ihnen der US-Bundesstaat Louisiana nicht eingefallen ist, machen Sie sich nichts daraus – die Katastrophe dort ist den Amerikanern auch nicht bekannt.

Dort verschwindet zwar nicht ein Fußballfeld Sumpf alle 2 Sekunden, aber immerhin versinkt die entsprechende Fläche alle 15 Minuten in den Golf von Mexiko. Das Weiße Haus weiß aber bestens Bescheid, schließlich ist Vizepräsident Dick Cheney der ehemalige Geschäftsführer von Halliburton. Steht man am Port Fourchon, sieht man unter anderen Anlagen von Halliburton Production Enhancement. So möchte sich der US-Bundesstaat präsentieren, aber leider ist vieles vor allem zwischen der Atchafalaya Bay und der Mündung des Mississippi schon versunken. ...

Es ist, so Mike Tidwell in seinem "Bayou Farewell: The Rich Life and Death of Louisiana's Cajun Coast" (2003), "bei weitem der am schnellsten verschwindende Fleck Erde auf der ganzen Welt": zwischen 25-35 square miles (65-90 km2) jährlich auf einer Küste, die nur wenige Hundert Kilometer lang ist, und das seit Jahrzehnten. Zum Vergleich: Die Nordseeinsel Sylt hat knapp 100 km2.

1968 war die Katastrophe von einem aus New Orleans stammenden und an der Louisiana State University in Baton Rouge arbeitenden Wissenschaftler namens Galiano entdeckt worden, der noch ganz ohne Satellitenaufnahmen auskommen musste. Weil das Ausmaß so groß war, zweifelten viele alteingesessene Experten an den Befunden des jungen Kollegen, doch innerhalb weniger Jahre stellte sich heraus, dass die Schätzungen Galianos zu knapp ausgefallen waren, denn er schätze den jährlichen Verlust auf 16,5 Quadratmeilen.
Wer vor Ort lebt, sieht das Land vor den eigenen Augen versinken: Nicht nur Strommasten stehen unsinnigerweise im Wasser, ganze Wälder stehen abgestorben im Brackwasser, und auf nicht wenigen Friedhöfen ragen nur noch die Spitzen der Gräber aus dem Wasser.

Wieso ist die Katastrophe nicht bekannter? Lange galten diese Märsche als nutzloses Hinterland, wo nur Hinterwäldler lebten: die französischsprachigen Cajuns. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts wurde ihnen in Schulen das Französisch ausgedroschen. Im Zweiten Weltkrieg dienten sie dem US-Militär in Frankreich als Dolmetscher, aber wer nicht lesen und schreiben und deshalb "nur" dolmetschen konnte, bekam keinen Zuschlag für seine Sprachdienste. ...

Außerdem sind die Märsche Louisianas so riesig – 20% der Feuchtgebiete in den USA und 40% der Salzwiesen –, dass die Verluste zunächst nicht auffielen. ...

Es steht aber viel auf dem Spiel: rund ein Viertel der Meeresfrüchte in den USA stammt aus LA (Lousiana). Hinzu kommt, dass rund ein Viertel der Öl und Gasproduktion durch Louisiana läuft. Was kann überhaupt unternommen werden?

The Mighty Mississipp'

Vor dem mächtigen Mississippi haben die Amerikaner schon lange großen Respekt. Es kommt nicht von ungefähr, dass kein einziger Deich am Mississippi während des Orkans Katrina im Sommer 2005 brach, während sich alle anderen Deiche und Dämme um New Orleans herum  ausnahmslos als unzureichend erwiesen.  ...

Schöner Nebeneffekt: Der Fluss brachte wieder Sediment mit sich und schuf neue Marschgebiete. Es sollte aber bis heute das letzte Mal sein. Seit 1927 darf der Mississippi den Nachschub an Sediment nicht mehr liefern. Die Küste versinkt ins Meer.

Öl & Gas

Eine weitere Entwicklung hat diese Katastrophe nur noch beschleunigt: Ölfirmen graben seit Jahrzehnten Kanäle durch das Küstengebiet, um Pipelines zu verlegen. Zugegeben: Am Anfang wusste niemand, dass diese Kanäle einen Schaden anrichten würden. Warum sollten sie, schließlich gab es überall in der Marsch so genannte Bayous (Strömungen im Feuchtgebiet) und kleine, offene Teiche. Heute weiß man jedoch, dass sich die Breite dieser geraden, künstlichen Kanäle alle 14 Jahre in etwa verdoppelt. Zunächst kommt Salzwasser rein und tötet den natürlichen Pflanzenbewuchs, der an den neuen Salzgehalt nicht gewohnt ist. Das Wurzelwerk stirbt ab, und der Schlamm sickert zum Meer hinaus. Das Salzwasser frisst sich so immer weiter in die Kanäle hinein.

Heute sind sich die Wissenschaftler einig, dass die Öl- und Gasförderung in Louisiana für knapp ein Drittel der Zerstörung an der Küste verantwortlich ist. ...

Nutria

Zudem wirkt sich eine eingeführte Art schädlich auf die Küste aus. Vor einigen Jahrzehnten wurden Nutrias, Biberratten, in Louisiana freigesetzt. ...
Am Anfang waren die Tiere geschätzt, weil sie die ebenfalls ungehemmt wachsende Hyazinthe fraßen, doch die unbändigen Biberratten schädigen mittlerweile das Wurzelwerk der Marschen und tragen somit zum Untergang der Küste Louisianas bei. ... [weiter]

 

Deutschen Abfüllern steht das Wasser bis zum Hals

Die Welt, 14.06.2006

Anteil heimischer Brunnen sinkt gegen den Trend - Hamburger Designer raten zu neuen Produkten und spritzigeren Ideen.
Wer in Hamburg für viel Geld sehr nüchtern bleiben will, sollte sich durch die Le-Ciel-Bar trinken. Das Royal Meridien an der Außenalster hat die größte Wasserbar Hamburgs. 19 unterschiedliche Tropfen findet man dort. Das teuerste Wasser kommt aus Norwegen, heißt Voss, der Liter kostet 15 Euro, die Kiste gibt's für 50 Euro. ...
Der Mineralwassermarkt brummt wie kein zweiter. Trank der Deutsche vor 30 Jahren noch 12,5 Liter im Jahr, schluckt er heute mehr als das Zehnfache: 2005 waren es 127,5 Liter.

Ein Geschäft, das an deutschen Brunnen weitestgehend vorbeirauscht. Laut Mineralwasserverband ging der Absatz im vergangenen Jahr um 1,6 Prozent zurück. In Deutschland können Kunden zwischen 500 verschiedenen Marken wählen, hinzu kommen 70 Heilwässer. ...

Die stärksten Zuwächse beim Absatz verzeichnen ausländische Wasser. 20 Prozent mehr waren es allein im vergangenen Jahr laut Mineralwasserverband. In Hamburg sind vor allem stille Wasser ohne Kohlensäure beliebt, und die sind Sache der französischen Marken Volvic, Vittel und Evian. Dazu kommen Wässerchen aus Norwegen, Japan oder den USA ins Land. Was stimmt nicht am deutschen Wasser? Die Qualität jedenfalls kann es nicht sein, die deutschen Quellen genießen einen hervorragenden Ruf.
Und auch das Hamburger Wasser gehört nachweislich zum Besten in der Republik. ... [weiter]

 

Wasser ist nicht gleich Wasser

Ratgeberbox, 14.06.2006

... Wasser gilt als wichtigstes Lebensmittel. In Deutschland fördern derzeit rund 240 Brunnenbetriebe aus den Tiefen der Erde Wasser an die Oberfläche, das in vier Kategorien unterschieden wird: Heilwasser, Mineralwasser, Quellwasser und Tafelwasser. Natürliches

Heilwasser
Gefördert aus unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Quellen und am Quellort direkt abgefüllt. Es ist rein und hat einen natürlichen Gehalt an Mineralstoffen und Spurenelementen. Heilwasser gehört zu den klassischen Naturheilmitteln, hat eine heilende, lindernde oder vorbeugende Wirkung, die wissenschaftlich nachgewiesen und amtlich zugelassen sein muss. In seiner Wirkungsweise kann Heilwasser natürliche, körpereigene Kräfte aktivieren und Stoffwechsel- und Organfunktionen stärken. Dabei sind die wertvollen Inhaltsstoffe – Mineralstoffe und Spurenelemente - von großer Bedeutung für Gesundheit und Wohlbefinden.

Natürliches Mineralwasser
Natürliches Mineralwasser hat laut Mineral- und Tafelwasserverordnung (MTV) seinen Ursprung in einem unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen. Es muss direkt am Quellort abgefüllt werden, damit seine ursprüngliche Reinheit bewahrt wird. Ursprüngliche Reinheit bedeutet, dass alle Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs sein müssen und keine Stoffe nachträglich dem Mineralwasser zugesetzt oder entzogen werden. Lediglich Eisen und Schwefel dürfen aus optischen oder geschmacklichen Gründen entfernt, außerdem kann Kohlensäure reduziert oder zugefügt werden. Engmaschige, regelmäßige Kontrollen am Quellort garantieren die natürliche Reinheit bei der Abfüllung. Mineralwasser ist das einzige Lebensmittel, das amtlich anerkannt werden muss.

Quellwasser
Quellwasser stammt aus unterirdischen Wasservorkommen. Es muss nicht ursprünglich rein sein, sondern orientiert sich an den Grenzwerten für chemische Stoffe, die in der Trinkwasser-Verordnung festgelegt sind. In seiner Zusammensetzung hat Quellwasser alle Kriterien zu genügen, die für Trinkwasser vorgeschrieben sind. Eine amtliche Anerkennung und eine amtliche Nutzungsgenehmigung sind nicht erforderlich. Bei den mikrobiologischen Anforderungen, den Behandlungsverfahren und der Abfüllung werden die gleichen Maßstäbe angelegt wie beim Mineralwasser. Das heißt, auch Quellwasser wird direkt an der Quelle abgefüllt, erlaubt ist das Entziehen oder Hinzufügen von Kohlensäure und das Abtrennen von Eisen und Schwefel.

Tafelwasser
Tafelwasser ist in der Regel kein Naturprodukt. Es wird aus verschiednen Wasserarten (z.B. Trink- und Meerwasser) sowie anderen Zutaten hergestellt. Es bedarf keiner amtlichen Anerkennung. Für die Mischungsverhältnisse gibt es keine gesetzlichen Vorschriften. Hinweise auf eine bestimmte geografische Herkunft sind nicht erlaubt, denn Tafelwasser kann an jedem belieben Ort hergestellt und abgefüllt werden. [weiter]

 

Flaschen-Versenken vor Saint-Malo

Badische Zeitung, 13.06.2006

Franzosen veredeln Wein im Meer, das Schaukeln soll die edlen Tropfen noch komplexer machen. Ein Jahr lang wurden rund 600 Rotweinflaschen vor der Küste der Bretagne von den Gezeiten hin und her und auf und ab geschaukelt — am Montag wurden sie wieder aus dem Golf von Saint-Malo gefischt.

Durch das Schaukeln in der kräftigen Strömung gewönnen edle Tropfen noch an Komplexität, schwärmten Wein-Experten. Das Wein-Versenken 15 Meter tief in einer Bucht mit besonders stark ausgeprägter Ebbe und Flut hatte der bretonische Weinschmecker Yannick Heude vor drei Jahren begonnen. “Wir haben den ersten Jahrgang schon getestet. Zwischen den versenkten und den übrigen Flaschen gibt es einen klaren Unterschied. Man hat einen jüngeren und zugleich komplexeren Wein.”

Im Wasser treiben die Flaschen in geöffneten Kästen, die nach Heudes Worten Tiere, Algen und Gezeiten durchlassen. ... [weiter]

 

Mit dem Wasser versickert auch Geld

Onlineportal Stimme, 08.06.2006

Durch Lecks im Rohrnetz versickern erhebliche Mengen Frischwasser ins Erdreich. Allein in Heilbronn entstehen dadurch jährlich Verluste in Höhe von rund 500 000 Euro. Manche Löcher werden trotz jahrelanger Suche nicht gefunden. ...

In Widdern beträgt die Quote auch 15 Prozent. Für Kämmerer Mirko Weinbeer ist das jedoch „ein geringer Verlust“. Der Ort sei schließlich weitgehend Eigenversorger. Weinbeer: Kein Netz ist ganz dicht „und nicht sanierungsbedürftig“. Diesen Satz belegt HVG-Geschäftsführer Ataman Turanli mit Zahlen: Der Verband der Wasserversorger hat ausgerechnet, dass in Baden-Württemberg die Netze von Kommunen in ländlichen Gebieten 14 bis 16 Prozent verlieren. In Städten zwischen 50 000 und 10 000 Einwohnern sind es zehn Prozent, im Bundesdurchschnitt acht Prozent. Das ist in Europa Spitze. Kein Land verliert weniger Wasser. Durch regelmäßige Erneuerungen der Rohre und einer rechnergesteuerten Kontrolle des Kanalsystems ist es laut Turanli gelungen, die Verluste in Heilbronn auf fünf Prozent zu reduzieren. Dass andere Kommunen erfolgloser sind, sei auch den knappen Kassen geschuldet. Notwendige Investitionen werden verschoben. Die Rohre werden älter, das Rohrbruchrisiko steigt. ... [weiter]

 

Das europäische Forschungscluster "MBR-Network" hat jetzt eine gemeinsame Internetplattform.

idw,08.06.2006

Das europäische Forschungscluster "MBR-Network", ein Zusammenschluss von vier EU-Projekten zur Weiterentwicklung von Membran-Bioreaktor-Technologie in der Abwasserbehandlung, hat jetzt eine gemeinsame Internetplattform.

...Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, Membrantechnik als eine viel versprechende Abwasserreinigungsmethode durch Forschung, Entwicklung und Capacity Building gezielt weiterzuentwickeln. Etwa 50 europäische und internationale Firmen sowie Forschungseinrichtungen sind an diesem Cluster aktiv beteiligt und bündeln hier ihre Aktivitäten. ... Allerdings sollen hier nicht nur detaillierte Informationen über die genannten Forschungsvorhaben kommuniziert werden, vielmehr ist diese Plattform besonders auch zur Kommunikation der weltweiten MBR-Community gedacht.

Folgende kostenfreie Leistungen werden hier angeboten:

  • Datenbank zu Firmen und Einrichtungen
  • Datenbank zu Artikeln, Büchern und Tagungsbänden
  • Datenbank zu anderen europäischen MBR-Projekten
  • Übersicht über internationale MBR-Veranstaltungen (Konferenzen, Symposien bzw. Seminare)
  • Virtuelles Diskussionsforum für die Mitglieder der MBR-Community

Firmen, Einrichtungen und auch Privatpersonen, die an der MBR-Technologie interessiert oder in diesem Bereich aktiv sind, können sich online registrieren und über diese Seite ihre Daten sowie themenbezogene Neuigkeiten der MBR-Community zur Verfügung stellen. [weiter]

http://www.mbr-network.eu 

 

Mikroblasen gegen Mikroben

 Deutschlandfunk,07.06.2006

Tagung der Gesellschaft für Sonochemie in Hamburg 

... Professor Timothy Mason arbeitet an der Universität Coventry in Großbritannien. Für ihn ist Ultraschall ein Energieträger, der gezielt eine chemische Reaktion auslösen kann. Das Prinzip: Schickt man starken, gebündelten Ultraschall in ein Gefäß mit Wasser, erzeugt der Schall darin winzige, mikrometerkleine Bläschen. Er bringt das Wasser regelrecht zum Kochen. Das Entscheidende: Die Mikrobläschen sind nicht stabil, sondern sie fallen unverzüglich wieder in sich zusammen. Wenn die Bläschen implodieren, wird extrem viel Energie frei. Viel Energie bedeutet: Da entstehen auf kleinstem Raum sehr hohe Temperaturen von 6000 bis 7000 Grad - soviel wie auf der Oberfläche der Sonne!

Auch der Druck, der einen winzigen Augenblick lang herrscht, ist enorm: 500 bar, also der fünfhundertfache Atmosphärendruck. Damit fungiert das implodierende Bläschen als eine Art Mikrobombe. Und die lässt ihre unmittelbare Umgebung natürlich nicht unbeeindruckt.

Stellen Sie sich vor, diese Energie wird dicht neben einer Chemikalie frei, etwa neben einem Schadstoffmolekül. Nun wird keine chemische Bindung der enormen Energie widerstehen können. Also wird das Molekül zerplatzen, hervorgerufen durch die Implosion einer kleinen Blase.
Außerdem spaltet die implodierende Mikroblase sämtliche Wassermoleküle in ihrer Umgebung in so genannte Radikale auf, das sind chemisch äußerst aggressive Teilchen. Diese Radikale gehen dann auf alle in der Nähe befindlichen Schadstoffmoleküle los, und auch auf Keime.
Man kann also Bakterien oder andere Mikroorganismen, die sich beispielsweise im Wasser befinden, zerstören, ohne dass man sie chemisch behandelt, wie man das üblicherweise macht. Das geht mit Ultraschall, sagt Professor Uwe Neis von der Technischen Universität Hamburg-Harburg. In der Praxis lassen die Fachleute das verunreinigte Wasser durch eine Röhre fließen, die an einer bestimmten Stelle von starken Ultraschallsendern durchstrahlt wird. Eine neue Technik, die erst vor kurzem die Labors verlassen hat.
Auf einigen Gebieten sind wir inzwischen in der kommerziellen Anwendung.

Angeboten werden die neuen Ultraschall-Reiniger bereits für die Abwasserbehandlung etwa in Kläranlagen. Auch kontaminiertes Erdreich lässt sich seit kurzem mittels Ultraschall reinigen: Es wird ausgebaggert, beschallt und kann dann wieder in die Baugrube geschüttet werden. Noch allerdings sind die Anlagen recht teuer, und auch die Stromkosten für die Ultraschallsender sind nicht ohne. ... [weiter]

 

SOS Weltmeer - Die Meere stehen vor dem Kollaps

Greenpeace, 07.06.2006

Überfischt, überhitzt und verschmutzt. Gedankenlosigkeit und Gier haben die Meere zu Krisenherden gemacht. Zum Weltmeertag vom 8. Juni fordert Greenpeace, dass 40 Prozent der globalen Meeresfläche vor menschlichen Eingriffen geschützt wird.

90 Prozent der ursprünglichen Raubfisch-Bestände sind abgefischt. Haie, Thunfische und Kabeljau sind fast ausgerottet. ... Weil die oberen Meeresschichten praktisch leer gefischt sind, grasen die schwimmenden Fischfabriken nun mit tonnenschweren Schleppnetzen die Kinderstube vieler Fischarten ab, die Tiefsee. ... Und Japan und Norwegen machen weiterhin Jagd auf Wale, ...

Aquakulturen werden oft als zukunftsweisend gepriesen. ... Berichte über Mangroven-Kahlschlag, die Zerstörung traditioneller Fischfanggebiete und die Vernichtung der Lebensgrundlagen der einheimischen Bevölkerung häufen sich. Thunfisch- und Lachsfarmen sind ebenfalls keine Lösung: Bis zu zwanzig Kilo Wildfisch müssen abgefischt werden, um ein Kilo Zuchtlachs zu produzieren. ...

«Greenpeace fordert ein weltweites Netzwerk von ausgewiesenen Meeresschutzgebieten, die 40 Prozent der Weltmeere und 40 Prozent des Mittelmeeres umfassen», sagt der Schweizer Meeresaktivist Daniel Costantino ... Greenpeace empfiehlt, ganz auf den Konsum von Meerfischen zu verzichten und einheimischen Fisch zu essen. [weiter]

 

Drei-Schluchten-Damm - Sprengung beseitigt Schutzwall

Der Tagesspiegel, 06.06.2006

Mit einer gewaltigen Sprengung unter Wasser ist der temporäre Schutzwall zum Bau des Drei-Schluchten-Staudamms in China beseitigt worden. Mit 192 Tonnen Dynamit wurden die oberen 30 Meter des Dammes weggesprengt.  ...
Damit steht jetzt der volle Wasserdruck auf der 185 Meter hohen und 2309 Meter langen Staumauer für das größte Wasserkraftwerk der Welt.

Der 580 Meter lange und oben acht Meter breite Kofferdamm hatte seit 2003 das Wasser bis zu einer Höhe von 135 Meter gestaut. Er schützte damit auf der Südseite des gigantischen Projektes den Bau des Dammes und des Wasserkraftwerkes. ...

Die Menge Sprengstoff hätte ausgereicht, um 400 zehnstöckige Gebäude zu sprengen, schrieb Xinhua. Ein eingeladener australischer Experte wurde mit den Worten zitiert, es sei «der schwierigste Sprengauftrag der Welt» gewesen. Ein «Blasenvorhang» habe die eigentliche Staumauer vor der Druckwelle geschützt und 50 bis 70 Prozent der Wucht aufgefangen, berichtete Xinhua. Fische seien vorher mit elektrischen Impulsen vertrieben worden.

Nach zwölf Jahren Bauzeit waren die Betonarbeiten an der Staumauer im Mai zehn Monate früher abgeschlossen worden. Wegen der Umweltschäden, der geologischen Risiken und der Umsiedlung von 1,3 Millionen Menschen ist der Damm höchst umstritten. ...[weiter]

 

Recht auf Wasser steht über dem Profitdenken

Fränkische Nachrichten, 02.06.2006

Konzerne haben das gesamte Wasser in Besitz und können nach Belieben die Preise bestimmen. Dieses Szenario, das an ein Dritte-Welt-Land erinnert, könnte nach Sebastian Schönauer, Wasserexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund), auch hier Wirklichkeit werden. Seit über 20 Jahren kämpft der ehemalige Hauptschullehrer für die Erhaltung der kommunalen Trinkwasserversorgung. ...

Er habe das Gefühl, so Schönauer, viele Gemeinden betrieben eine Politik der verbrannten Erde nach dem Motto: Wenn wir das Wasser von woanders bekommen, müssen wir uns nicht um die Sauberhaltung unserer Trinkwasserquellen vor Ort kümmern. "Bequemlichkeit ist der Feind des Denkens", trieb es der langjährige Kommunalpolitiker auf die Spitze. Dabei seien viele Gemeinden, die er beraten habe, heute dankbar, ihr Wasser nicht von Konzernen zu beziehen.

Wichtig sei, die Qualität des heimischen Trinkwassers zu betonen. Man bekomme von der Werbung suggeriert, dass man wirklich gesundes Wasser nur in Geschäften kaufen könne. Um dies ad absurdum zu führen, zeigte Schönauer einen der zahlreichen Zeitungsartikel, mit denen er seine Thesen untermauerte: Nämlich, dass 2004 in England ein über ein Pfund pro halbem Liter kostendes Wasser von Coca-Cola als Leitungswasser enttarnt wurde.

Die Privatisierung sei für die Kommunen dennoch verlockend, da der Verkauf zunächst zu hohen Einnahmen führe. So habe, berichtete Ritter, auch Wertheim bei einer Gegenstimme für die Privatisierung gestimmt. ...

Schönauer brachte das Beispiel einer Kommune, in der bisher das Wasser unter den über dem Grundwasser gebauten Häusern abgepumpt worden sei. Deshalb sei für die Gebäude keine Bodenwanne gebraucht worden. Der übernehmende Konzern habe zunächst im Naturschutzgebiet Wasser abgezapft. Als von der Gemeinde verlangt worden sei, wieder an der alten Stelle zu pumpen, habe der Konzern zugestimmt - gegen Aufpreis. ... [weiter]

 

Das Wasser wird knapp

 Die Presse, 02.06.2006

Die Briten stehen vor der schlimmsten Dürre seit über 70 Jahren.

"Die Leute glauben noch, dass Wasser im Überfluss vorhanden ist", klagt David King, Chef der britischen Behörde für Gewährleistung der Wasserversorgung. "In Wirklichkeit verfügen wir mancherorts über weniger Wasser pro Kopf als die Bürger in Teilen des Sudan oder im Mittelmeerraum." Die letzte große Dürre hatte Großbritannien 1976 heimgesucht. Jetzt deutet laut Meteorologen alles darauf hin, dass die nächste in diesem Sommer das Ausmaß der Dürre von 1932-34, der schlimmsten des vergangenen Jahrhunderts, erreichen könnte. ...

Plötzlich ist Wasser das große Thema auf der Insel - ein Politikum. Sieben regionale Wasserversorger im Südosten haben bereits mit dem Segen der Regierung Einschränkungen beim Verbrauch des kostbaren Nasses verfügt. Gärten und öffentliche Parkanlagen dürfen nicht mehr besprengt, Autowaschanlagen nicht mehr betrieben, private Schwimmbecken nicht nachgefüllt werden. Die Wasserbehörde drängt auch den Londoner Versorger Thames Water zu Sparmaßnahmen, die über das im April verhängte Verbot des Besprengens von Gärten hinausgehen. Der noch im Besitz der deutschen RWE befindliche (aber zum Verkauf stehende) Versorgungsriese appelliert einstweilen an die Vernunft seiner acht Mill. Verbraucher, sparsamer mit dem eigenen Produkt umzugehen. "Duscht, statt 85 Liter Wasser für ein Bad zu verschwenden", heißt es in einem Aufruf im Rundfunk.

Thames hat einen Antrag für den Bau einer Entsalzungsanlage für Meereswasser im Themse-Delta gestellt. Nicht nur, weil der Versorger im Zuge der Klimaveränderung mit geringeren Regenfällen in den nächsten Jahrzehnten rechnet. Auch das erwartete Bevölkerungswachstum und die wirtschaftliche Dynamik in und um London lassen die Regierung von einem rapide steigenden Wasserbedarf in der Region ausgehen. ...

In der Öffentlichkeit lasten indes manche derer, die jetzt ihren schönen grünen Rasen verdorren lassen müssen oder ihr Auto mit nur einem Eimer Wasser waschen dürfen, einen Teil der Schuld für die "Zustände wie im Sudan" den Wasserversorgern an. Die vor gut 15 Jahren privatisierten Betriebe, so die Kritik, hätten nur unzureichend in ihre Infrastrukturen investiert, aber hohe Profite kassiert.

Viele Londoner haben noch gut im Gedächtnis, dass Thames Water noch vor wenigen Jahren fast 30 Prozent seines Wassers durch Lecks in seinem Rohrleitungssystem "verloren gingen". 3000 Meilen der Leitungen sind 150 Jahre alt. Bis 2010 soll ein Drittel der wasserdurchlässigsten Eisenrohre durch Plastikrohre ersetzt werden, verspricht ein Thames-Mann. ... [weiter]

 

Endich wieder genug Grundwasser

20 Minuten, 02.06.2006

Nach den Niederschlägen im März und April 2006 sind die Grundwasserspiegel im Kanton Zürich stark gestiegen. Erstmals seit dem Hitzesommer 2003 liegen die Pegel wieder im Bereich der langjährigen Mittelwerte. ... [weiter]

 

Kunststoff fängt Trinkwasser ein

Technology Review, 02.06.2006

Wissenschaftler am MIT haben einen neuen Kunststoff entwickelt, der dank eines speziellen Oberflächenmusters Wasser gleichzeitig anziehen und abstoßen kann. Mit dem Material ließen sich beispielsweise einfache Geräte bauen, mit deren Hilfe Trinkwasser in Wüstengegenden aufgefangen werden könnte – außerdem eignet es sich zum Bau medizinischer und chemischer Testkomponenten.

Forscher arbeiten bereits seit längerem an Oberflächen, die entweder "superhydrophil" (also Wasser-anziehend) oder "superhydrophob" (Wasser-abstoßend) sind. Die Technik wird längst praktisch angewandt - beispielsweise in beschlagfreien Brillen oder Windschutzscheiben sowie selbstreinigenden Stoffen und Glasoberflächen. Den MIT-Forschern gelang es nun, beide sich eigentlich widersprechende Eigenschaften in einer Oberfläche zu vereinen. Das Praktische dabei: Den recht unkomplizierten Produktionsprozess erfanden sie gleich mit. ...

In den trockenen Regionen dieser Welt, in denen sauberes Trinkwasser Mangelware ist, ließe sich das neue Material zum Sammeln von Dunstfeuchtigkeit nutzen. Die Methode ist dabei ganz einfach: Der hydrophile Teil des Materials zieht Feuchtigkeit in der Luft an und sammelt sie in Form von Wassertropfen. Sind genügend Tropfen eingefangen, laufen sie in die hydrophobe Region des Stoffes hinein, von wo sie dann in einen Kanal abrollen. ...

Die MIT-Forscher gehen jedoch noch weiter: Co-Projektleiter Rubner arbeitet in seinem Labor an einer Erweiterung des Materials um eine antibakterielle Wirkung. Diese ist einfach in die hydrophile Schicht des neuen Kunststoffes eingebaut. Damit ließe sich das Wasser bereits beim Aufsammeln dekontaminieren und sogleich verwenden. Laut Rubner konnte man nachweisen, dass sich mit der antibakteriellen Beschichtung für den Menschen gefährliche Erreger innerhalb von vier Minuten abtöten ließen. ...

Neben solchen Ideen ergeben sich noch ganz andere Anwendungsbereiche für den neuen Kunststoff, ... [weiter]

 

Warum heißes Wasser schneller zu Eis wird als kaltes

Wissenschaft, 02.06.2006

Physiker glaubt, gelöste Salze könnten den Mpemba-Effekt erklären

Ein amerikanischer Forscher hat eine Erklärung dafür gefunden, warum heißes Wasser schneller friert als kaltes: Kaltes Wasser enthält eine Reihe von gelösten Substanzen wie Kalzium- und Magnesiumsalze, die beim Abkühlen die Bildung von Eiskristallen stören. Beim Erhitzen fallen diese Substanzen jedoch aus, so dass sich das Eis schneller bilden kann. Bei diesem Erklärungsversuch, der dem Physiker Jonathan Katz während der Korrektur von Examensarbeiten eingefallen ist, handelt es sich bislang allerdings um reine Theorie. Der Wissenschaftler hofft jedoch, diese Theorie bald mit experimentellen Ergebnissen untermauern zu können. ... [weiter]

 

Kleine Teilchen für große Wolken

Wissenschaft, 02.06.2006

Deutsche Chemiker entschlüsseln Rolle der Aerosole für die Wolkenbildung

Wüstenstaub, Salzkörnchen oder Rußpartikel: So klein diese Teilchen in der Atmosphäre auch sein mögen, bilden sie doch die Keimzellen für lockere Schäfchenwolken oder einen völlig verhangenen Himmel. Deutsche Forscher haben nun entdeckt, dass vor allem die Größe und nicht die chemische Zusammensetzung dieser so genannten Aerolsole eine Schlüsselrolle bei der Wolkenbildung spielt. Wie sie in der Zeitschrift Science berichten, folgen daraus wertvolle Erkenntnisse, um das Ausmaß des Treibhauseffekts abschätzen und damit genauere Klimamodelle entwickeln zu können. ...

Für regionale und globale Klimamodelle kann dieses Ergebnis große Bedeutung haben. Die Rolle der Aerosole bei der Wolkenbildung ist noch lange nicht komplett verstanden. Und Wolken können durch ihre Abschirmung der Sonnenstrahlung den tatsächlich wirksamen Treibhauseffekt kaschieren. Bisher sprachen die Atmosphärenforscher der chemischen Zusammensetzung der Aerosole die dominante Rolle bei der Wolkenbildung zu. Diese Theorie muss nun womöglich angepasst, wenn nicht sogar verworfen werden. ... [weiter]

 

Sensorennetze regeln Wasserversorgung in Südindien

Der Standart, 01.06.2006

Aktuellen Schätzungen zufolge könnte beim Bewässern von Feldern bis zu 40 Prozent Wasser eingespart werden, ohne dass die Qualität der Pflanzen dabei leiden würde. Das vom Schweizerischen Nationalfonds geförderte Pilotprojekt "Common Sense Net" unterstützt Bauern im ländlichen Gebiet von Karnataka, Südindien, ihren Wasserverbrauch erfolgreich zu reduzieren. Mit Hilfe von Sensornetzwerken wird es den Bauern ermöglicht genau zu überprüfen, wann eine Pflanze wie viel Wasser braucht. ...

Die Sensorennetze erfassen an verschiedenen Standorten systematisch Umweltdaten über Bodenfeuchtigkeit, Temperatur, Besonnung und Niederschlagsmenge. Darauf schicken sie ihre Messdaten über eine kabellose Verbindung an einen zentralen Server. ... Auf diese Weise stellt das System den Bauern eine Entscheidungshilfe für den Gebrauch von Wasser zur Verfügung.

Der erste Prototyp eines Sensorennetzes wurde anfangs 2005 realisiert und hat gezeigt, dass das System zuverlässig funktioniert und eine ideale Voraussetzung für den Einsatz in armen ländlichen Gebieten bietet. Die kabellosen Sensorennetze setzen keine Infrastruktur voraus und können leicht versetzt, neu organisiert oder ausgebaut werden. ...

Ob sich das Pilotprojekt künftig auch auf breiter Basis anwenden lassen wird, hängt größtenteils von dessen Verankerung in der lokalen Bevölkerung ab. Da viele Menschen in Entwicklungsländern nicht lesen und schreiben können, muss das System beispielsweise einfach zu bedienen und zu unterhalten sein. ...[weiter]

 

Saudis wollen unsere Körner

Frankfurter Neue Presse, 01.06 2006

Grün ist es am südlichen Ende der Vilbeler Landstraße: Blühende Bäume, der Eingang zu den Büros der „Geohumus International GmbH & Co. KG“ liegt versteckt zwischen üppigen Büschen. Eine passende Umgebung für das Unternehmen, dessen Produkt, ein Wasser speicherndes Granulat, die Bewässerung von Pflanzen effizienter macht und damit vor allem die Landwirtschaft in trockenen Gebieten vereinfachen und kostensparender machen soll. ...

Auf dem Grundstück hat Biologin Karla Kaminski auf mehreren Parzellen das Granulat zur Grassaat gegeben, das Ergebnis ist sichtbar: Der mit „Geohumus“ versetzte Rasen wächst höher und dichter. „Auch die Wurzeln wachsen schneller und besser“, erläutert Frau Kaminski. Denn „Geohumus“ speichere Wasser, und in dessen Richtung wüchsen die Wurzeln.

Die Fähigkeit, Wasser zu speichern, ist die besondere Qualität und das Verkaufsargument von „Geohumus“: 100 Gramm des dunkelbraunen Granulats können drei Liter Wasser aufnehmen. Vermischt mit einem Kubikmeter Erde, braucht man für diesen nur noch die Hälfte des normalerweise benötigten Gießwassers – die Flüssigkeit wird vom Granulat gespeichert und steht so den Pflanzen länger zur Verfügung.

Entwickelt wurden die extrem speicherfähigen „Superabsorber“ für einen Bereich, in dem Feuchtigkeit im Gegensatz zur Landwirtschaft ausgesprochen unerwünscht ist: Sie finden sich hauptsächlich in Windeln.

Reinmar Peppmöller, dessen Team vor mehr als 30 Jahren ungiftige Superabsorber aus Acrylsäure entwickelte und so unzähligen Müttern das Leben leichter machte, gelang vor zwei Jahren der für die landwirtschaftliche Nutzung entscheidende Durchbruch: Mit Hilfe der Nanotechnologie konnte er die Substanzen, die normalerweise bei Kontakt mit Wasser zu Gel werden, mit ultrafein gemahlenem Gesteinsmehl verbinden und ihnen so die erforderliche Stabilität verleihen. ... [weiter]

 

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