Januar 2005

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

Ökologische Veränderungen in der Nordsee durch biologische Globalisierung und Klimawandel

Pressemitteilung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, 31.01.2005

Langzeituntersuchungen an der Biologischen Anstalt Helgoland des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung dokumentieren einen raschen ökologischen Wandel in der Nordsee. Die Wissenschaftler führen diese Änderungen vor allem auf die Einschleppung gebietsfremder Arten und den globalen Klimawandel zurück. Das haben die seit 1962 kontinuierlich fortgeführten Untersuchungen ergeben. Mit fast lückenlosen werktäglichen Messungen physikalisch-chemischer und biologischer Parameter verfügt die Biologische Anstalt Helgoland über einen der weltweit wertvollsten marinen Langzeit-Datensätze. Mit modernen Methoden der Langzeit- Datenerhebung und in enger Kooperation mit anderen Institutionen leisten die Wissenschaftler auf Helgoland einen wesentlichen Beitrag dazu, ökologische Veränderungen zu analysieren und damit Entscheidungshilfen für das Management mariner Ressourcen und die Umweltpolitik bereitzustellen. Die aktuelle Ausgabe (Band 58, Heft 4) der Zeitschrift "Helgoland Marine Research" (Springer-Verlag) ist der ökologischen Langzeitforschung auf Helgoland gewidmet.

Mehr als 150 Jahre Forschung auf der Nordsee-Insel Helgoland haben einen Datensatz von unschätzbarem Wert hervorgebracht, dessen Auswertung die Wissenschaft noch lange beschäftigen wird. "Regelmäßige Messungen und Beobachtungen, die Jahrzehnte überspannen, sind das wichtigste Instrument, mit dem historische Veränderungen der ökologischen Bedingungen erfasst werden können. Nur so können wir den heutigen Zustand unserer Ökosysteme bewerten und Modelle entwickeln, die begründete Aussagen über deren künftige Entwicklung erlauben", erläutert Dr. Karen Wiltshire von der Biologischen Anstalt Helgoland.

Die Daten belegen einen Anstieg der Wassertemperatur von 1,1 ºC über die letzten 40 Jahre, bei gleichzeitigem leichten Anstieg des Salzgehalts. Meereisbildung bei Helgoland, ein Phänomen das bis in die 1940er Jahre im Mittel etwa alle zehn Jahre auftrat, wurde in den letzten 60 Jahren nur ein einziges Mal beobachtet (1963). Die Nordsee weist deutliche Veränderungen in der Häufigkeit von Arten, im jahreszeitlichen Muster ihres Auftretens und im Artenspektrum auf.

Weil die eng miteinander verbundenen Glieder von Lebensgemeinschaften nicht gleichlaufend reagieren, verändert sich das Ökosystem. Erstmalig konnte für die Nordsee eine mit dem Temperaturtrend gekoppelte Veränderung von Zeitpunkt und Stärke der Kieselalgenblüte nachgewiesen werden. Kieselalgen stellen die Basis des Nahrungsnetzes im Meer dar. Weil ihr Wachstum weitgehend die Saisonalität der Lebensgemeinschaften in der Wassersäule und am Meeresboden bestimmt, erwarten die Forscher für die Zukunft eine tief greifende Änderung des gesamten Ökosystems. Die Helgoländer Wissenschaftler stellten fest, dass einige heimische Arten wie Hummer und Kabeljau seltener geworden sind. Manche Organismen, wie verschiedene Algen und die europäische Auster, verschwanden ganz aus dem Gebiet. Andere Arten, wie der Taschenkrebs, nahmen in ihren Beständen zu oder traten neu auf. Die große Mehrzahl der seit etwa 15 Jahren neu aufgetretenen Arten sind "südliche" Arten aus der atlantischen Region, die durch den Temperaturanstieg jetzt auch weiter nördlich leben können. Damit sind sie gleichsam Indikatoren dieses Trends. Andere neue Arten wurden vom Menschen eingeschleppt und haben einige lokale Lebensräume und Lebensgemeinschaften bereits deutlich verändert.

Schon 1873 wurde auf der Nordsee-Insel Helgoland mit den ersten regelmäßigen Messungen begonnen. Mit der Gründung der Biologischen Anstalt Helgoland 1892 wurde eine permanente Institution etabliert, die sich von Beginn an einer "Forschung mit langem Atem" verpflichtet sah. Seit 1998 ist die Biologische Anstalt Helgoland Teil des Alfred- Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung.

 

Ostsee zunehmend vergiftet - WWF warnt vor Fischgenuss aus dem Baltischen Meer

Bremen (pte, 25. Jan 2005 14:42) - Die Umweltorganisation WWF http://www.wwf.de warnt in einer heute, Dienstag, veröffentlichten Studie vor der starken Verschmutzung der Ostsee durch Chemikalien. Nach dem aktuellen Report: "Clean Baltic within REACH" reicherten sich zwischen den späten 1980er und den frühen 90er Jahren jährlich durchschnittlich 31 Kilogramm Polychlorierte Biphenyle (PCB) in den Ostseefischen an. Die schwedischen Gesundheitsbehörden empfehlen Frauen im gebärfähigen Alter deshalb, ihren Konsum von Ostseehering und Ostseelachs einzuschränken.

In Fischen wie beispielsweise Lachs und Kabeljau wurden auch neuere Substanzen wie Bromierte Flammschutzmittel, darunter Polybromierte Diphenylether (PBDE), Weichmacher und Duftstoffe in bedenklichen Mengen gefunden. Einzelne Fischproben aus der Ostsee enthielten bis zu 50 Mal mehr des Flammschutzmittels PBDE als Vergleichsproben aus dem Atlantik. Die Umweltschutzorganisation hat außerdem festgestellt, dass einige Fischarten wie beispielsweise Meerforelle, Kabeljau und Steinbutt unter Fortpflanzungsstörungen leiden, die mit Chemikalien in Verbindung gebracht werden. Schwer belastet sind aber auch Seehunde und Seeadler: Die Mengen an Polybromierten Biphenylen und PBDE sind in diesen Tieren der Ostsee zwei- bis fünfmal höher als in der Nordsee oder Arktis.

Andere schädliche Chemikalien, wie beispielsweise Perfluorierte Verbindungen, die als krebserregend und schädlich für die Fortpflanzung eingeschätzt werden, wurden laut der Studie kürzlich in Ostseeschweinswalen, Fischen und Vögeln gefunden. Wegen des langsamen Wasseraustauschs mit der Nordsee und der teilweise extrem niedrigen Temperaturen der Ostsee werden die Chemikalien hier noch langsamer abgebaut als in anderen Meeren. Die ohnehin geringe Artenvielfalt der Ostsee wird durch die Chemikalien noch zusätzlich gefährdet.

Die Umweltorganisation ruft nach einer grundlegenden Reform der EU-Chemikaliengesetzgebung, die derzeit unter dem Begriff REACH in Diskussion steht. (pte berichtete http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=050114003 und http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=041203028 )

 

Wasser ohne Gas als Waschmittelalternative - Löst sogar Fettflecken

Canberra (pte, 25. Jan 2005 14:00) - Australische Forscher haben das waschmittelfreie Waschen entdeckt. "Öl- und Fettflecken können mit purem Wasser, ohne Zugabe von Seife, gereinigt werden", so Richard Pashley von der Australian National University in Canberra http://www.anu.edu.au . Werde dem Wasser Gas entzogen, sei es im Stande Öl zu lösen, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature http://www.nature.com .

Öliger Schmutz löst sich normalerweise nicht in Wasser auf. Aber Pashley und seine Kollegen haben bewiesen, dass Wasser Öl viel besser löst, wenn keine Luft mehr im Wasser enthalten ist. Dies geschieht in einem Prozess, der Entgasung genannt wird. Laut Pashley kann Wasser auf billige und wirkungsvolle Art entgast werden, indem es durch eine poröse Membran gepumpt wird. Dann kann es auf die Flecken gesprüht werden und herkömmliche Reinigungs- bzw. Waschmittel sind überflüssig. Vorteil dieser Art des Waschens ist die Tatsache, dass sie keine Umweltprobleme verursacht. Denn wenn Waschmittel ins Grundwasser gelangen, werden Tiere in Sümpfen und Seen stark geschädigt.

Normales Wasser enthält winzige Stickstoff- und Sauerstoffbläschen. Diese sammeln sich an der Oberfläche von Wasser abweisenden Materialien (Öl) an, die mit Wasser in Kontakt kommen. Diese Ableger von Gasmolekülen führen wiederum zu größeren Bläschen und die Oberflächenspannung zieht die Partikel zusammen. Die Luftbläschen wirken wie Klebstoff - sie verhindern die Auflösung des Öls. Deshalb ist ein Öltröpfchen durch Wasser nur schwer von einem fettigen Flecken zu trennen. Aber wenn die winzigen Bläschen aus dem Wasser entfernt werden, ist der Klebereffekt dahin. Herkömmliche Waschmittel belegen Fetttröpfchen mit einer Schicht aus reinigenden Molekülen. Dadurch werden die Tröpfchen mit einem wasserlöslichen Film überzogen. (Ende)

 

TU-Forscher entwickeln Abwasser-Plan für Olympiastadt Peking

Die Welt 25.1.2005

Forscher der Technischen Universität Berlin arbeiten daran, der Olympia-Stadt Peking 2008 ein beispielhaftes Abwasser-Konzept zu verpassen. "Bis Juni soll die Pilotanlage vor Ort laufen", sagte Ingenieur Mathias Ernst vom TU-Forschungsschwerpunkt Wasser in Ballungsräumen. Im Zentrum der Nutzung von städtischem Abwasser im 550 Hektar großen Olympiapark steht ein 60 Hektar großer See. Das ambitionierte Projekt, das zugleich eine Art Prototyp für das künftige Abwassermanagement Pekings sein soll, wird vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung sowie von dessen chinesischem Pendant finanziert.

"Bei unserem Konzept wird das Abwasser zuerst durch ein Membran- Bioreaktor-System geschickt, das den Klärschlamm inklusive aller Bakterien zurückhält", erläutert Ernst. Anschließend werde das überschüssige Phosphat aus dem Wasser absorbiert. Der nächste Klärschritt verlaufe im See selbst - durch Uferfiltration. Nach einer weiteren Membranfiltration sei das Wasser dann wieder so sauber, daß es dem Pekinger Kreislauf als Brauchwasser, etwa zum Waschen, erneut zugeführt werden könne, sagte Ernst.

Die chinesische Hauptstadt leidet wie der gesamte Nordosten Chinas unter Wassermangel. "Durch das schlechte Wasser-Management sinkt der Grundwasserpegel in Peking Jahr für Jahr um zwei Meter", sagt Ernst.

Bis zum Jahr 2008 sollen jedoch 90 Prozent des Wassers aufbereitet und davon wiederum die Hälfte auch wiederverwertet werden, so der Berliner Experte, der auf chinesischer Seite mit Forschern der Tsing-Hua- Universität und den Pekinger Abwasserwerken zusammenarbeitet. ... [weiter]

24.01.2005 01:02

 

Hoyerswerda plant Großversuch gegen saures See-Wasser

Lausitzer Rundschau 24.1.2005

Algenproduktionsstätte soll 2006 in Betrieb gehen

Eine Versuchsanlage zur Wasserkonditionierung soll nach Plänen der Stadt Hoyerswerda am Westufer des Scheibe-Sees entstehen und bereits 2006 in Betrieb gehen. Das geht aus einer städtebaulichen Studie hervor, die dem Stadtrat bei seiner morgigen Sitzung als Mitteilungsvorlage vorliegt.

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Im Zentrum steht dabei eine Produktionsstätte für Algen, mit deren Hilfe das Ergebnis eines Forschungsprojektes der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus in der Realität überprüft werden soll.

Die Forscher hatten herausgefunden, dass sich in sauren Gewässern mit gezielter Unterstützung von Mikroalgen und Fischen ein biologisches Gleichgewicht herstellen lässt.

 

Strahlendes Grundwasser

Pressemitteilung Technische Universität Berlin, 24.01.2005

Alexander von Humboldt-Stipendiat Joannis Katsoyiannis erforscht an der TU Berlin die Möglichkeiten der Uranentfernung aus dem Grundwasser Die Verunreinigung von Grundwasser mit Uran ist ein großes Problem, weil Uran sowohl radioaktiv ist als auch ein hochtoxisches Schwermetall. Nicht nur in Ländern wie den USA oder Griechenland gibt es viele mit Uran verunreinigte Grundwasservorkommen, sondern auch in Deutschland, zum Beispiel in Sachsen, Thüringen und Bayern. Obwohl bereits viele Methoden zur Uranentfernung eingesetzt wurden, ist die Entwicklung von weiteren Verfahren daher ein wichtiges Thema in der Trinkwasser-Technologie.

Am Fachgebiet Wasserreinhaltung von Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel untersucht derzeit Dr. Joannis Katsoyiannis als Alexander von Humboldt-Stipendiat Möglichkeiten, Uran mit biologischen Behandlungsmethoden aus dem Grundwasser zu entfernen. Er nutzt dafür die Tatsache, dass Mikroorganismen eine signifikante Rolle im biogeochemischen Kreislauf von Uran und vielen anderen Metallen spielen. Bislang wurden in Europa noch keine Grenzwerte für Uran festgelegt, obwohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits welche benannt hat. Diese müssen in Europa noch umgesetzt werden, da ein erhöhter Urananteil im Grundwasser durchaus chronische Wirkung auf den Menschen haben kann. Ein Teil der experimentellen Untersuchungen von Joannis Katsoyiannis werden auf dem Versuchsfeld des Umweltbundesamtes in Berlin-Marienfelde stattfinden, voraussichtlich von Mitte Januar bis Mitte Mai 2005.

Joannis Katsoyannis studierte Chemie an der Aristoteles-Universität in Thessaloniki sowie Chemie-Ingenieurwesen an der Heriot-Watt-Universität in Edinburgh und promovierte über Arsenentfernung aus dem Grundwasser, ebenfalls mit biologischen Methoden. Er war bereits in den vergangenen Jahren an einer Forschungskooperation zwischen der TU Berlin und seiner Heimatuniversität beteiligt.

 

Brauchen wir eine internationale Water Cooperation Facility?

(gefunden 23.1.2005 im Newsletter der "Zivile Krisenprävention Umwelt und Ressourcen" 1/2005)

Ja, sagt der überwiegende Teil der 40 internationalen Wasserexperten, die auf Einladung der UNESCO am 25. und 26. November 2005 in Delft (Niederlanden) die Aufgaben und konkrete Ausgestaltung einer solchen globalen Wasserinstitution diskutierten. Die Idee zur Gründung einer WCF geht zurück auf eine Initiative des Präsidenten des World Water Council auf dem II. Weltwasserforum in Den Haag im März 2000 und wurde von der UNESCO seitdem vorangetrieben. Ziel war es ursprünglich, einen internationalen Handlungsrahmen zur Koordination und Verbesserung der bilateralen und multilateralen Entwicklungszusammenarbeit in grenzüberschreitenden Gewässern, zur Förderung der Kooperation unter Anrainerstaaten sowie zur Streitbeilegung in internationalen Flussgebieten zu schaffen. Die in Delft erzielten Ergebnisse sind jedoch ernüchternd. Ein mehrmonatiger Konsultationsprozess führte dazu, dass die Water Cooperation Facility (WCF) nun alle Kompetenzen abdecken soll, die bisher auf mehr als 20 UN-Einrichtungen verteilt waren. Zudem haben bislang an diesem Konsultationsprozess außer der UNESCO weder andere UN-Einrichtungen, die Weltbank oder bilaterale Geber teilgenommen, die bisher die von der WCF angebotenen Beratungsleistungen erbringen, noch Entwicklungsländer und damit die Empfänger von Beratungsleistungen. Es muss festgestellt werden, dass es dem Konzept noch an Konkretisierung und Fokussierung, der Anbindung an laufende internationale Prozesse (z.B. "UN Water") und damit auch an politischer Unterstützung mangelt. Das Manko der bisher fehlenden Vernetzung dieser Aktivitäten und Institutionen wird jedoch die UNESCO allein nicht beheben können (AC).

Weitere Informationen zur Water Cooperation Facility finden Sie auf der UNESCO PCCP Website unter

http://www.unesco.org/water/wwap/pccp/events.shtml#wcf2 .

Die Zusammenfassung eines Gutachtens zu Aufgaben und Struktur der WCF für die schweizerische DEZA kann bei Adelphi Consult angefordert werden.

 

EU-Kommission will mehr Wasserliberalisierung

Gegner schreien auf

Wien (pte 22. Januar 2005) - Die EU-Kommission http://europa.eu.int/comm/index_de.htm verlangt von zahlreichen europäischen Ländern die Öffnung der Wassersektoren. Dies erfolgt im Rahmen der wieder anlaufenden Verhandlungen zum "General Agreement on Trade Service" (GATS). Die STOPP GATS Kampagne http://www.stoppgats.at will, dass die Forderung zurückgenommen wird.

Mehrere EU-Länder unter Führung Belgiens haben in Brüssel ihre Bedenken gegen diese erneute Forderung deponiert - erfolglos. Die EU-Kommission will die revidierten Forderungen dieser Tage zur World Trade Organization (WTO) http://www.wto.org nach Genf schicken. Damit sollen die GATS-Verhandlungen, die seit dem Scheitern der Ministerkonferenz von Cáncun im September 2003 de facto ausgesetzt waren, wieder aufgenommen werden. "Angesichts der Verschlechterungen für die betroffene Bevölkerung, welche die Privatisierung der Wasserversorgung in vielen Entwicklungsländern zur Folge hatte, ist es unverantwortlich, dass die EU-Kommission weiterhin ausschließlich die Interessen der dies zum Teil verantwortenden europäischen Wasser-Multis vertritt", so Karin Küblböck von Attac Österreich http://www.attac.at , eine der Trägerorganisationen der STOPP-GATS-Kampagne.

Laut der STOPP-GATS-Kampagne hat sich erst vor einigen Tagen in der drittgrößten bolivianischen Stadt El Alto gezeigt, dass private Wasserversorger die Bevölkerungsbedürfnisse nicht erfüllten. Dem französischen Wasser-Multi Suez-Lyonnaise des Eaux wurde aufgrund massiver Bevölkerungsproteste die Konzession zur Wasserversorgung von der Regierung entzogen. "Sieben Jahre nach Konzessionserteilung sind die Wassergebühren gestiegen, tausende Haushalte können sich die exorbitante Anschlussgebühr von 445 Dollar nicht leisten, da diese Summe mehr als die Hälfte des durchschnittlichen Jahreseinkommens ist", so Küblböck. Nach dem Wasserkrieg von Cochabamba 2000 sei dies schon das zweite Beispiel für eine fehlgeschlagene Wasserprivatisierung in Bolivien. Ähnliche Probleme habe es schon in Manila, Jakarta und Buenos Aires gegeben.

 

VDI-Preis für umweltrelevante Diplomarbeit verliehen

Junge Bauingenieurin erhält Auszeichnung

(Düsseldorf, 21.01.2005) Der Preis für umweltrelevante Diplomarbeiten 2004 geht an Margaretha Zimbelmann, die an der Universität Karlsruhe Bauingenieurwesen mit Vertiefung Wasser und Umwelt studierte. Sie wird ausgezeichnet für ihre Diplomarbeit „Chancen der Aufforstung an einem ariden Standort unter Verwendung salzhaltigen Wassers – dargestellt am Beispiel der Region Kebili, Zentraltunesien“. Die VDI-Koordinierungsstelle Umwelttechnik (VDI-KUT) verleiht die mit 1.500 Euro dotierte Auszeichnung am 14. April 2005 im Rahmen des vom VDI an der Hannover Messe eingerichteten European Engineers Forums.

Die Jury wählte diese Arbeit aus, weil es Zimbelmann hervorragend gelungen ist, sich in ganzheitlicher ingenieurmäßiger Weise mit dem umweltrelevanten Thema auseinander zu setzen. Sie stellt die gängigen Bewässerungstechniken bezüglich ihrer Eignung für das Vorhaben dar und beschreibt deren jeweilige Vor- und Nachteile. Darüber hinaus entwickelt sie eigene Vorschläge für ein einfaches, kostenarmes, aber effizientes Bewässer-ungs­verfahren für Aufforstungen für den Standort Kebili und berechnet dieses für einen konkreten Bewässerungsfall.

Die VDI-Koordinierungsstelle Umwelttechnik (VDI-KUT) schreibt ihren Preis für umweltrelevante Diplomarbeiten jährlich aus, um den Ingenieurnachwuchs zu fördern. Die Bewerbungsunterlagen für den Preis des Jahres 2005 können schon jetzt bei der VDI-KUT, Postfach 10 11 39, 40002 Düsseldorf, Tel. 0211/6214-415, kut@vdi.de, angefordert werden. Einsendeschluss ist der 30. September 2005.

 

Lowtech-Filter für sauberes Trinkwasser

Sauberes Wasser für Menschen in Entwicklungsländern dank neuer Filtertechnik aus Australien

19.01.2005 - Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann

Eine Handvoll Lehm, Tee oder Reis, Stroh und Kuhfladen sind die einfachen Mittel, durch die Menschen in aller Welt Zugang zu sauberem Wasser bekommen könnten.

Tony Flynn, Materialwissenschaftler an der Australian National University in Canberra, hat eine innovative Technik entwickelt, durch die Wasserfilter aus einfachen, weit verbreiteten und billigen Materialien hergestellt werden können. Zum Brennen der Filter ist kein spezieller Ofen notwendig, sondern nur ein Feuer aus Stroh und Kuhdung. Die Filter entfernen zuverlässig Krankheitserreger wie beispielsweise Coli-Bakterien.

Tony Flynns Ziel war es, eine effektive Filtertechnik zu entwickeln, die überall auf der Welt die leichte und kostengünstige Aufbereitung von Wasser zulässt. "Diese Filter haben das Potenzial, allen Menschen sauberes Trinkwasser zugänglich zu machen," so der Wissenschaftler. Die Herstellung und Anwendung der Filter ist sehr einfach zu erklären und kann von jedermann überall auf der Welt durchgeführt werden. Man braucht dazu keinerlei westliche Technologien oder spezielle Ausrüstungen.

Zur Herstellung der Filter wird eine Handvoll trockener, zerstoßener Lehm mit organischen Materialien wie Teeblättern, Kaffeesatz oder Reishülsen und etwas Wasser zu einer festen Masse vermischt. Daraus wird ein zylindrischer Topf geformt, der an einem Ende geschlossen ist. Diese Form wird in der Sonne getrocknet und dann gebrannt. Zum Brennen muss der Filter mit Stroh umgeben und auf einen Haufen Kuhdung platziert werden. Nachdem das Stroh entzündet wurde, wird zusätzlich Kuhdung nachgelegt. Innerhalb einer Stunde ist der Filter gebrauchsfertig gebrannt.

Ein großer Vorteil des Filters liegt in dieser einfachen Brennmethode, da Brennöfen nicht nur sehr teuer sind, sondern auch mehrere Stunden vorgeheizt werden müssen und wertvolles Brennmaterial wie Gas oder Holz verbrauchen.

Der Filtrierungsvorgang an sich ist ebenfalls einfach, aber höchst effektiv. Das Grundprinzip des Wasserfilters ist, dass seine Poren groß genug sind, um Wassertropfen hindurch zu lassen, jedoch nicht Bakterien und Viren. Das organische Material, mit dem der Lehm vermischt wird, wird beim Brennvorgang vernichtet und hinterlässt so Höhlungen im Filter. Es bildet sich eine spezielle Struktur, durch die Keime und Verunreinigungen aus dem Wasser herausgefiltert werden.

In Testreihen mit dem potenziell tödlichen Coli-Bakterium wurde nachgewiesen, dass die Filter 96,4 bis 99,8 Prozent der Erreger entfernen. Die in dem gefilterten Wasser noch nachweisbaren Keime bewegen sich damit deutlich in einem für Menschen ungefährlichen Bereich. Mit nur einem Filter kann ein Liter sauberes Wasser in zwei Stunden gewonnen werden.

Seine Erfindung hat Tony Flynn mit Absicht nicht patentieren lassen in der Hoffnung, dass sie bald überall in der Welt angewendet wird. Dieser einfache Wasserfilter hat das Potenzial, in Zukunft viele Menschenleben in Entwicklungsländern zu retten.

 

Türkei muss Milliarden Euro in Umweltschutz stecken

Mittwoch 19. Januar 2005, 10:12 Uhr, yahoo

Istanbul (AFP) - Die Türkei muss nach Schätzungen der Regierung in den nächsten Jahren 30 Milliarden Euro in den Umweltschutz investieren, wenn sie die Vorgaben der EU erfüllen will. Umweltminister Osman Pepe sagte, der Umweltschutz werde bei den Beitrittsverhandlungen mit der EU eines der schwierigsten Themen sein.

Die nötigen 30 Milliarden Euro müssen nach seinen Worten zum überwiegenden Teil von der Türkei selbst aufgebracht werden; an EU-Beihilfen seien nur etwa drei Milliarden Euro zu erwarten. Wenn die Türkei das Geld auftreiben könne, sei sie in der Lage, die Probleme in acht bis zehn Jahren zu lösen.

Allein um die Abwassersysteme in türkischen Städten zu modernisieren, werden nach den Worten des Ministers in einem ersten Schritt 200 Kläranlagen gebraucht. Sechs Städte in West- und Zentralanatolien werden demnach mit europäischer Hilfe die ersten modernen Kläranlagen erhalten. Die Beitrittsverhandlungen zwischen EU und Türkei beginnen am 3. Oktober.

 

Grundwasser-Projekt soll Tempel von Karnak und Luxor retten

Schwäbische Zeitung 16.1.2005

Kairo (dpa) In Oberägypten wollen jetzt Experten die Zerstörung der im 2. Jahrtausend v. Chr. erbauten Tempel von Luxor und Karnak durch aufsteigendes Grundwasser stoppen. Wie die Altertümerverwaltung in Kairo mitteilte, sind es vor allem Abwasser aus einer nahe gelegenen Armensiedlung und die Bewässerung von Zuckerrohrfeldern, die den antiken Bauten zusetzen.

Mit Geldern der staatlichen amerikanischen Entwicklungshilfeorganisation USAID werde nun ein Projekt finanziert. Salze, die von dem Wasser aus dem Boden geschwemmt wurden, hatten zur Erosion an den antiken Fundamenten geführt. Die Tempel gehören zu den wichtigsten Baudenkmälern aus der Zeit der Pharaonen. Die Untersuchungen und Vorbereitungen für das Projekt hatten insgesamt vier Jahre in Anspruch genommen.

Kairo (dpa) In Oberägypten wollen jetzt Experten die Zerstörung der im 2. Jahrtausend v. Chr. erbauten Tempel von Luxor und Karnak durch aufsteigendes Grundwasser stoppen. Wie die Altertümerverwaltung in Kairo mitteilte, sind es vor allem Abwasser aus einer nahe gelegenen Armensiedlung und die Bewässerung von Zuckerrohrfeldern, die den antiken Bauten zusetzen.

Mit Geldern der staatlichen amerikanischen Entwicklungshilfeorganisation USAID werde nun ein Projekt finanziert. Salze, die von dem Wasser aus dem Boden geschwemmt wurden, hatten zur Erosion an den antiken Fundamenten geführt. Die Tempel gehören zu den wichtigsten Baudenkmälern aus der Zeit der Pharaonen. Die Untersuchungen und Vorbereitungen für das Projekt hatten insgesamt vier Jahre in Anspruch genommen.

 

Ainringer Abwasser als Exportschlager

15.01.2005 Südbayerische Rundschau

Ainring. Einen ungewöhnlichen Weg geht die Gemeinde Ainring künftig mit ihrer Kanalisation: Voraussichtlich ab Juni 2005 wird sie ihr Abwasser nach Österreich "exportieren". Der symbolische erste Spatenstich für das grenzüberschreitende Projekt fand gestern Vormittag bei der gemeindlichen Kläranlage in Bruch statt.

"Bei uns wird der Euregio-Gedanke mit Leben erfüllt", freute sich Ainrings Bürgermeister Hans Eschlberger und sprach von einem "großen zukunftsweisenden Vorhaben." Die Überleitung des Ainringer Abwassers nach Österreich helfe beiden Seiten, Geld zu sparen und habe zugleich den Vorteil, dass die Kläranlage Siggerwiesen hervorragende ökologische Standards einhalte. Zudem zeige sich wieder einmal, dass es zwischen Ainring und Wals-Siezenheim keine Staatsgrenzen mehr gibt. Eschlberger: "Das Wasser kennt keine Staatsgrenzen, und bei uns in Ainring auch das Abwasser bald nicht "Viele reden über die Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg, Ainring und Wals-Siezenheim praktizieren das seit Jahren!", sagte Bundesrat Bürgermeister Ludwig Bieringer und versprach: "Das ist gewiss nicht das letzte Projekt, das wir miteinander machen; uns wird sicher noch einiges einfallen!"

Seit Anfang dieser Woche laufen die Bauarbeiten. Den Zuschlag hat die Firma Schmölzl erhalten, die mit ihrem Angebotspreis von 627.000 Euro der günstigste Bieter war. Durch die Zusammenarbeit mit Wals-Siezenheim und dem Zweckverband Salzburg zur Abwasserreinigung spart sich die Gemeinde Ainring Kosten in Millionenhöhe.

Hintergrund für das Projekt ist der Umstand, dass die 1987 in Betrieb genommene Ainringer Kläranlage nur auf 8.700 Einwohnergleichwerte ausgerichtet ist und den Anforderungen einer rasch wachsenden Gemeindebevölkerung bereits jetzt nicht mehr entspricht. Die Erweiterung der Anlage in Bruch auf nötige 15.500 Einwohnergleichwerte hätte 3,1 Millionen Euro gekostet, während für einen Vollanschluss Ainrings über Wals-Siezenheim zur Kläranlage Siggerwiesen nur insgesamt rund 900.000 Euro anfallen. Und auch in Hinsicht auf die laufenden Betriebskosten ist die gefundene Lösung für Ainring sehr attraktiv.

Profitieren wird auch die Gemeinde Wals-Siezenheim, die, wie Bürgermeister Ludwig Bieringer gestern informierte, zur Zeit für wesentlich mehr Einwohnergleichwerte pauschale Gebühren an den Salzburger Reinhalteband bezahlt, als sie tatsächlich einbringe. Seine Gemeinde werde die Gebühren deshalb direkt mit der Gemeinde Ainring abrechnen. Die Ainringer Bürger würden dabei nicht mehr zur Kasse gebeten als seine eigenen, beteuert Bieringer, der von einer "sehr fairen Vereinbarung" spricht. ... [weiter]

Innovative Flüssigkeitsanalyse aus Bremen

Pressemitteilung der Universität Bremen 13. Januar 2005

Bilge- und Lenzwasser in Schiffen wird außenbords abgelassen. Häufig ist dieses Wasser mit Öl durchsetzt und belastet dann die See. Ein optisches Analysegerät soll dies demnächst verhindern. In einem gemeinsamen Forschungsvorhaben des Institutes für elektrische Antriebe, Leistungselektronik und Bauelemente (IALB) im Fachbereich Physik/Elektrotechnik der Universität Bremen und der GESTRA AG wird jetzt ein Gerät entwickelt, das verunreinigende Stoffe wie Öl in Flüssigkeiten erkennen soll. Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt mit dem Titel „triakOR“ - Bewertung von Trübung, Intensität, Absorption und Korrektur mittels optischer Messwerterfassung und Regelungstechnik - wird von der Bremer Innovations-Agentur (BIA) gefördert.

Für das neue optische Analysegerät wird die so genannte Rayleigh-Streuung ausgenutzt. Die Streuung des kurzwelligen Lichts nimmt zu, wenn mehr kleine Partikel auftreten. Erhöht sich die Anzahl der Partikel, die kleiner sind als die Lichtwellenlänge, verändern sich nach Rayleigh die Blau- und Rotanteile im Spektrum des Streulichtes. Bei dem Analysegerät wird ein breitbandiges Lichtsignal ausgesandt und das Streulicht spektral untersucht. Das Ergebnis lässt Rückschlüsse auf den Verschmutzungsgrad beispielsweise des Bilge- oder Lenzwassers zu. Im Vergleich zu heutzutage eingesetzten Diagnosesystemen lässt sich mit der angestrebten Spektralanalyse von mit Lichtstrahlen durchfluteten Flüssigkeiten nicht nur eine genauere Aussage über die Arten von Verschmutzung (Öle, Rostpartikel, Quarze etc.) herausfinden, sondern auch über Konzentration und Verteilung (Emulsionsgrad).

Von großen Interesse ist auch die Unterscheidung zwischen Schmutzpartikeln. Oftmals werden derzeit harmlose Anteile wie Quarzsand oder Rost nicht ausreichend sicher, sondern als Ölverschmutzung erkannt und ein Fehlalarm ausgelöst. Auch hier löst das neue Analysesystem das Problem. Es speichert nämlich die Absorptionswerte von zahlreichen Substanzen. Öl zeigt zum Beispiel typische Absorptionen für kurzwelliges (UV) Licht und kann damit sicher identifiziert werden. Intelligente Auswertealgorithmen des mobilen Analysesystems werten verschiedene Verschmutzungen hinsichtlich Stoffart, Intensität, Absorption und Trübung vor Ort aus - umweltgefährdende Substanzen können also von harmlosen zweifelsfrei unterscheiden werden.

Die bisher erzielten positiven Ergebnisse der Forschungsarbeiten berechtigen zu der Annahme, dass die praxistaugliche Umsetzung des Verfahrens erfolgreich sein wird. Ebenso wird der wirtschaftliche Erfolg positiv beurteilt, da verstärkt durch verschärfte gesetzliche Rahmenbedingungen für den Bau von Feinfilteranlagen zur Reinigung des außenbords abgeleiteten Bilgewassers (z. B. Resolutionen der International Maritime Organisation - IMO) Anwender und Überwachungsorganisationen Systeme mit hoher Messqualität in Schiffen fordern.

 

180.000 Liter Trinkwasser am Tag für Banda Aceh

Hilfsmaßnahmen in Banda Aceh laufen auf Hochtouren

11.01.2005 - 14:06 Uhr, Bundesanstalt THW Pressemitteilung

Bonn (ots) - Banda Aceh. Mit drei Trinkwasseraufbereitungsanlagen (TWA) und einer täglichen Gesamtkapazität von derzeit 180.000 Litern hilft das THW im Auftrag des Bundesinnenministeriums und auf Ersuchen des Auswärtigen Amtes in der indonesischen Stadt Banda Aceh. Im Stadtteil Lambaro sind seit Sonntag zwei TWA zur Unterstützung des Wasserwerks eingesetzt, in Seulimum versorgt das THW rund 3.000 durch die Flutkatastrophe obdachlos gewordene Menschen mit Wasser. In dem mitgeführten Labor wird das Wasser auf seine Qualität überprüft. Die zu dieser Jahreszeit üblichen starken Monsunregenfälle erschweren momentan den Einsatz der übrigen der insgesamt zehn mitgeführten Trinkwasseranlagen. THW-Expertenteams sind im Stadtgebiet von Banda Aceh unterwegs, um weitere Standorte zur Wasseraufbereitung zu bestimmen. In den nächsten Tagen wird das THW zudem die Trinkwasser- und Stromversorgung des Bundeswehrlazaretts und des Bundeswehrkontingents übernehmen. Der THW-Einsatz in Indonesien wird vom Auswärtigen Amt mit 2.5 Millionen Euro unterstützt.

Im Auftrag von Bundesinnenminister Otto Schily stehen momentan 108 THW-Kräfte in der Katastrophenregion, in Indonesien, Sri Lanka, Thailand sowie auf den Malediven, der Bevölkerung bei der Bewältigung der Schäden zur Seite. Sie sind in den Bereichen Trinkwasserversorgung, Instandsetzung von Infrastruktur und Einsatzkoordination für die Vereinten Nationen tätig.

Neben der Trinkwasseraufbereitung wird das THW in der Provinz Banda Aceh die örtlichen Behörden beim Wiederaufbau lebensnotwendiger Infrastruktur unterstützen, um eine weitere Entspannung der Lage herbeizuführen. In der betroffenen Region um die Stadt Aceh sind seit Anfang Januar zwei Erkundungsteams des THW im Einsatz. Sie haben in Absprache mit den Stäben von UN und den örtlichen Behörden die Einsatzorte für das THW geprüft; in Kooperation mit internationalen Hilfsorganisationen werden weitere Einsatzoptionen festgelegt.

Im Auftrag des Bundes leistet das THW im globalen Netzwerk der Vereinten Nationen sowie in Zusammenarbeit mit der Europäischen Union humanitäre Hilfe. In seiner Struktur ist das THW weltweit einmalig. Getragen von ehrenamtlichen Engagement ist diese Behörde Partner für Menschen in Not. Bundesweit engagieren sich in ihrer Freizeit über 76.000 Bürgerinnen und Bürger in den 665 THW-Ortsverbänden. Dabei gewährleistet die enge Verzahnung mit der Feuerwehr, anderen Hilfsorganisationen, der Polizei sowie dem Bundesgrenzschutz einen optimalen Schutz der Bürgerinnen und Bürger. Dabei ergänzen sich die Komponenten so, dass das gesamte Einsatzspektrum des THW im ganzen Bundesgebiet verfügbar ist und seine Spezialisten immer dort sind, wo technische Hilfe dringend benötigt wird.

 

Wasserexperten forschen für Olympia 2008

Pressemitteilung Technische Universität Berlin, 11.01.2005 10:14

TU Berlin entwickelt Verfahren zur Abwasserwiederverwendung für Peking

Die Olympischen Spiele 2008 in Peking stehen unter dem Motto "Grüne Spiele - Nachhaltige Entwicklung". Im Jahr 2005 sind die Umweltprobleme der Megastadt Peking allerdings noch erheblich. Insbesondere im Wasserbereich hat man mit Qualitätsproblemen und sinkenden Grundwasserständen zu kämpfen. Seit Dezember 2004 beschäftigen sich Wissenschaftler der TU Berlin innerhalb des Forschungsschwerpunktes "Wasser in Ballungsräumen" (FSP-WIB) mit neuen Techniken des Wasserrecyclings für den Olympischen Park 2008. Das deutsch-chinesische Kooperationsvorhaben kann dabei auf wissenschaftliche Kontakte aus zwei Projekten des TU-Fachgebietes Wasserreinhaltung von Prof. Dr. Martin Jekel aufbauen, die seit 1995 existieren und durch das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMBF) gefördert wurden. Das neue Forschungsprojekt wird nun gemeinsam von BMBF und dem chinesischen Ministeriums für Wissenschaft und Technologie (MOST) finanziert.

Die Nutzung von städtischem Abwasser im 550 Hektar großen Olympiapark mit einem 60 Hektar großen künstlichem See ohne resultierende Hygiene-, Algen- und Geruchsprobleme stellt dabei eine zentrale Aufgabe des Projektes dar. Weiterhin werden Recyclingkonzepte für die Versorgung von Springbrunnen, Toilettenspülungen, Waschwasser und Bewässerung entwickelt. Neben naturnahen Aufbereitungsverfahren wie künstlicher Uferfiltration kommen innovative membranbasierte Systeme und Adsorptionsverfahren zum Einsatz, die für ausreichende Sicherheit bei der Wiederverwendung sorgen. Weitere Schwerpunkte der Partner des Olympiaprojektes sind die Entwicklung eines effizienten Regenwassermanagements, Hochwasserschutz sowie die Implementierung von wassersparender Haustechnologie und Grauwassernutzung für die Gebäude im Olympischen Dorf. Das Mengen- und Informationsmanagement wird integrativ über ein Überwachungssystem, basierend auf dem Geo-Informationssystem (GIS), durch die WASY GmbH realisiert.

Mit der TU Berlin sind aus der Region Berlin-Brandenburg noch die WASY GmbH (Prof. Dr. Ka-den, Verbundkoordinator), sowie das Institut für Angewandte Gewässerökologie GmbH involviert. Darüber hinaus sind die Universität Essen sowie die Beratungsunternehmen Obermeyer und Dornier Consult eingebunden. Im Teilprojekt "Abwasseraufbereitung und Wiederverwendung" kooperiert die TU Berlin mit der renommierten Tsinghua Universität sowie den Pekinger Abwasserwerken (Beijing Drainage Group).

 

Mitten im Meer ohne Wasser - Trinkwasser für die Menschen auf den Malediven

Pressemitteilung THW 9.1.2004

Seit mehreren Tagen versorgen die Trinkwasserspezialisten des THW auf den Malediven von drei Atollen die Menschen mit sauberem Wasser. Das wenige Grundwasser auf den kleinen Koralleninseln war auch vor der Flut nur als Brauch- und nicht als Trinkwasser zu benutzen. Bisher hatten die Menschen das Regenwasser in Vorratstanks gesammelt, um sich mit Trinkwasser zu versorgen. Diese Tanks waren von der Flutwelle umgestürzt oder überspült worden, jetzt helfen die Spezialisten des THW bei der Säuberung und Aufstellung der Vorratsbehälter.

Dabei hat die Flutwelle sehr unterschiedlich zugeschlagen, während viele Inseln wie die Hauptstadt fast keine Spuren mehr zeigen, gibt es Inseln, auf denen alle Häuser zerstört sind. Auch viele Hotelanlagen sind glimpflich davongekommen und erwarten wieder neue Gäste. Der Tourismus sichert den Lebensunterhalt der meisten Einwohner der Malediven.

Nicht nur das tropische Klima mit Temperaturen von über 30 Grad Celsius und vor allem einer ständig sehr hohen Luftfeuchtigkeit erschweren die Arbeit der Trinkwasserspezialisten. Die Ausdehnung des Archipels mit seinen rund 1.200 Inseln auf fast 30 Atollen stellt die Mannschaft vor große logistische Herausforderungen. Der Einsatzraum mit einer Nord-Süd-Ausdehnung von 416 Kilometern umfasst mehrere tausend Quadratkilometer, ein Gebiet groß wie Nordrhein-Westfalen, in denen die Aufbereitungsanlagen nur mit dem Boot transportiert werden können. Die vorhandenen Wasserflugzeuge können nur für Erkundungsflüge und teilweise zum Personentransport genutzt werden, Landflugplätze gibt es auf den am meisten betroffenen Inseln gar nicht. Zum Materialtransport werden auch die einheimischen Dhonis genutzt. Seetüchtige offene Holzboote, denn die den Inseln vorgelagerten Korallenriffe verhindern oft das Anlegen von Schiffen mit größerem Tiefgang.

 

Vom Abwasser-Fluss zum Lebensraum

Westdeutsche Zeitung 8.1.2005

Vor 75 Jahren wurde der Wupperverband gegründet um Wasserprobleme zu lösen.

Wuppertal. Die Wupper ein stinkender Abwasserkanal, schon ein Schluck Wasser daraus kann krank machen und dass ein Lachs in den trüben Fluten gesichtet wurde, liegt mittlerweile 89 Jahre zurück. Es steht schlecht um die Wupper, am 8. Januar des Jahres 1930. An diesem Tag tritt ein Gesetz in Kraft, das an diesen Zuständen etwas ändern soll: Die Gründung eines eigenen Verbandes für den Wupperraum erscheint als letzter Ausweg, denn die Probleme bei der Versorgung der Region mit Trinkund Brauchwasser werden immer drängender.

75 Jahre später ist der fließende Albtraum ein Kapitel bergischer Geschichte, ebenso wie viele der Industrie-, Handwerks- und Gewerbebetriebe, die den Fluss einst als Abwasserkanal nutzten. Die Probleme sind längst anderer Natur es geht um neue Jobs in Zeiten des Umbruchs und viele offene Fragen zu den hohen Erwartungen, die die Europäische Union in Zukunft an Flussgebiete wie das entlang der Wupper stellt.

Rund 350 Mitarbeiter beschäftigt der Wupperverband selbst. Sie sind für Gewässer mit einer Gesamtlänge von mehr als 2000 Kilometer zuständig, gut 950 x 10 000 Menschen leben im Verbandsgebiet des Städtedreiecks zwischen Wuppertal, Leverkusen und Kierspe/Marienheide. Neben elf Klärwerken und neun Talsperren sind es 58 Regenbecken und Staukanäle, die vom Verband betreut werden, ebenso wie mittlerweile 30 Rückhaltebecken für Hochwasser.

"Jetzt haben wir sauberes Wasser in unseren Flüssen", sagt Verbandsvorstand Bernd Wille beim Blick auf die historischen Bilder und umreißt damit das Ziel für die nächsten Jahrzehnte: Nachdem alle Sanierungen und Ausbauten der Verbandsanlagen so gut wie abgeschlossen und "fit für die nächsten Jahrzehnte" sind, geht es darum, die Wupper wieder zu einem echten Lebensraum zu machen und dazu alle Beteiligten an einen Tisch zu holen. ... [weiter]

 

Rätsel Wasser - Ein Lösungsmittel mit Geheimnissen

geoscience, 7.1.2005

Wasser bedeckt etwa 70 Prozent der Erdoberfläche und doch ist flüssiges Wasser eher eine Rarität. Im Weltall sucht man es bislang vergebens. Je nach Druck und Temperatur kann es auch fest oder gasförmig sein und ist über einer kritischen Temperatur keinem Aggregatzustand mehr zuzuordnen. Allein Eis liegt in zehn verschiedenen Formen vor, wie Forscher jetzt herausfanden.

Im Zusammenspiel von Experiment und Computersimulation kommen Chemiker jetzt hinter die Vielfalt seiner Fähigkeiten: So beeinflusst Wasser die Aktivität der Proteine und greift damit sogar in die Biosynthese ein. Im täglichen Leben kommt Wasser in allen drei Aggregatzuständen vor: als Festkörper zum Beispiel im Tiefkühlschrank, als Flüssigkeit im Trinkglas und als Gas im Dampfkochtopf. Nur wenn flüssiges Wasser vorhanden ist, kann sich eine belebte Natur entwickeln. ... [weiter]

 

Tsunamiopfer: Der Kampf um sauberes Wasser

Gesundheitsorganisationen warnen vor nächster Katastrophe

Genf/Bonn (pte, 03. Jan 2005 10:50) - Die Zahl der Todesopfer der verheerenden Tsunami - Flutwelle nähert sich 150.000. Doch internationale Organisationen wie die WHO http://www.who.int und die Weltflüchtlingsorganisation UNHCR warnen vor einer nachfolgenden Katastrophe durch verunreinigtes Trinkwasser. Nach Berechnungen braucht jeder Mensch mindestens 20 Liter sauberes Wasser täglich. Besonders die ohnehin am stärksten betroffenen Staaten Sri Lanka, Indonesien, Thailand und Indien sind von Erkrankungen, die aus verunreinigtem Wasser entstehen, betroffen.

Cholera, Typhus, Shigelliose und Hepatitis A und E, sind Erkrankungen, die aus verunreinigtem Trinkwasser entstehen. Hinzu kommen noch gefährliche Seuchen wie Dengue-Fieber und Malaria, deren Erreger ebenfalls aus dem Wasser kommen. Solche Erkrankungen können jederzeit in den betroffenen Ländern ausbrechen, warnt die WHO in einer Aussendung. Notwendig sind vor allem Desinfektionsmittel wie Chlor- und Hypochlorit, die relativ einfach und effektiv anzuwenden sind. Hinzu kommen noch saubere Trinkwasser-Behälter und Kochtöpfe zum Abkochen von Wasser. Damit kann der Ausbreitung von Seuchen zumindest vorübergehend ein Riegel vorgeschoben werden. In weiterer Folge müssen Brunnen und Sanitäreinrichtungen erneuert werden. Die deutsche Welthungerhilfe hat mit solchen Projekten in Sri Lanka bereits begonnen.

"Auch ohne Ausbruch von Cholera sind die Menschen extrem gefährdet, wenn sie Brackwasser aus geborstenen Leitungen oder verseuchten Brunnen trinken", so Hans-Joachim Preuß, Generalsekretär der Deutschen Welthungerhilfe. Durch den Stress geschwächt, würde eine "normale" Durchfallerkrankung zu einer tödlichen Gefahr werden, so der Experte. Ähnliche Warnungen kommen auch seitens der Hilfsorganisation Care-Deutschland http://www.care.de . Care-Mitarbeiter aus Indonesien sprechen von einer zweiten Krisenwelle in dem südostasiatischen Land. Bisher sei erste knapp ein Drittel der betroffenen Regionen zugänglich. Neben der horrenden sanitären Situation bilden auch die großen stehenden Wasserflächen, die durch die Flut entstanden sind, ideale Brutplätze für die massive Vermehrung von Moskitos, die Malaria und Dengue-Fieber verbreiten.

Arzneimittel aus den Überresten der Olivenpressung

Die Welt 3.1.2005

Rheinbach - Olivenöl ist bekanntlich sehr gesund. Doch viele gesunde Inhaltsstoffe der Frucht gelangen heute in Mittelmeerländern mit dem Preßrückstand ungenutzt ins Abwasser und letztlich ins Meer. Forscher um Professor Gerd Knupp von der Fachhochschule Rhein-Sieg in Rheinbach bei Bonn wollen diese Stoffe retten. Knupp geht es vor allem um die sogenannten Biophenolen: "Sie sind die Stoffe, die das Olivenöl gut fürs Herz und zum Vorbeugen gegen Krebs machen." Die Phenole Tyrosol und Hydroxytyrosol kommen in größeren Mengen im Abwasser der Olivenöl-Produktion vor. Knupps Team extrahiert sie aus dem Abwasser und reinigt sie. "In einer reinen und endgültigen Pulverform sind die Phenole als Nahrungsergänzung oder vielleicht auch als Medikamentenwirkstoff interessant", so der Forscher. ... [weiter]

 

 
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