September 2001

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

Sonne hilft bei Abwasserreinigung

Umwelttechnik - 14.09.2001

Wenn die Sonne scheint, kann aus einer hochbelasteten Abwasserbrühe wieder klares Wasser werden. Allerdings muss die Sonnenenergie dem Schadstoffabbau mithilfe geeigneter Halbleitermaterialien zugänglich gemacht werden. Deutsche Wissenschaftler haben nun ein Verfahren entwickelt, das die verschiedensten Gemische solcher Photokatalysatoren schnell und preisgünstig testen kann. Davon berichtet die Fachzeitschrift Angewandte Chemie International Edition in ihrer aktuellen Ausgabe (S. 3160 – 3164).

An die 200 Mixturen haben die Forscher um Wilhelm Maier von der Universität des Saarlandes bereits getestet und auch einige aussichtsreiche Kandidaten entdeckt. Dabei hat sich herausgestellt, dass Metallsalzzusätze wie Chloride oder Nitrate die Effizienz der solaren Abwassereinigung deutlich erhöhen können. Sie sorgen offenbar dafür, dass ein möglichst breiter Teil des Sonnenlichtspektrums für den Schadstoffabbau genutzt werden kann.

Damit könnte eine Schwachstelle gängiger Photokatalysatoren beseitigt werden. Das auch als Weißmacher von Wandfarben und Zahnpasta bekannte Titandioxid etwa vermag nur den ultravioletten Teil des Sonnenlichts umzusetzen. Das sind gerade mal drei Prozent. Die Wissenschaftler testen nun, ob salzgedopte Gemische mit Partikeln aus Wolfram- und Zinnoxiden effizienter arbeiten.

Doch ganz gleich, ob titan-, wolfram- oder zinnhaltig, die solare Abwassereinigung folgt immer dem gleichen Prinzip: Mithilfe des Sonnenlichts aktivieren die Photokatalysatoren den Sauerstoff aus der Luft. Und der kann nun leicht organische Abwasserschadstoffe wie Bakterien, krebserregende polychlorierte Biphenyle (PCBs) oder Dioxine komplett zu Kohlendioxid oxdieren.

 

Kräftiger Baggerhub statt Spatenstich

Von Frank Thümmler

Neubau und Rekonstruktion feierlich begonnen

Sächsische Zeitung Mittwoch, 12. September 2001

Fünf silbern glänzende Spaten standen anlässlich des ersten Spatenstichs für die Nieskyer Kläranlage schön ausgerichtet unter dem Bauschild vorgestern bereit - und sie blieben stehen.

Niesky. Joachim Ziegler, Geschäftsführer der Stadtwerke Niesky GmbH, wollte gleich zu Beginn des Bauvorhabens klotzen statt kleckern und ließ es sich nicht nehmen, persönlich mit einem bereitgestellten Bagger einige kräftige Aushübe vorzunehmen.

Die Kapazität wird fast verdoppelt

Die Größe der Investition - die Anlage wird rund 10,5 Millionen Mark (rund 5,4 Millionen Euro) kosten - rechtfertigt diese eher ungewöhnliche Vorgehensweise. Notwendig wurde der Neubau aus Kapazitäts- und Umweltgründen. Mit 29 000 Einwohnerwerten wird die Kapazität fast verdoppelt. Das Abwasser eines Teiles des Abwasserzweckverbandes Schwarzer Schöps (unter anderem mit Jänkendorf und Thiemendorf) wird hier geklärt werden. Dazu wird ein Einleitungsvertrag zwischen den Stadtwerken und dem Zweckverband geschlossen. Außerdem bietet die höhere Kapazität eine bessere Planungssicherheit für Nieskyer Industrieansiedlungen und stellt so auch eine Form der Wirtschaftsförderung dar, wie Werner Genau als Vertreter des Landrates sagte. Außerdem wird durch die Einleitung des Abwassers aus dem Zweckverband "Schwarzer Schöps" der Schmutzwassereintrag in den Quitzdorfer Stausee verringert, was nur gut für den Tourismus sein kann. Auch die bisher übliche Abwasserverregnung kann nach Inbetriebnahme der Anlage eingestellt werden. Der Nieskyer Bürgermeister Wolfgang Rückert erinnerte an die Übergabe der biologischen Ausbaustufe der alten Kläranlage vor fast genau zehn Jahren. Aus diesem Grund habe es Sinn gehabt, anders als sonst üblich erst das Nieskyer Kanalnetz fertig zu stellen und quasi als krönenden Abschluss die Kläranlage in Angriff zu nehmen. Zufrieden zeigte sich Rückert, dass die europaweite Funktionalausschreibung (nur Randbedingungen, kein Projekt werde dabei vorgegeben) bewiesen hat, dass sächsische Firmen konkurrenzfähig sind. Gewonnen hat die Ausschreibung eine Arbeitsgemeinschaft aus drei Firmen, zu der auch Steinle Bau Löbau gehört.

Neue Anlage ohne höhere Gebühren

Seit gestern wird nun intensiv gearbeitet, um die ehrgeizigen Termine zu halten: Probelauf ab November 2002, Inbetriebnahme im Januar 2003 und Übergabe im Juni 2003. Was die Nieskyer von all dem merken werden? "Eigentlich gar nichts. Es zieht ja jeder nur an der Kette. Und an eine Änderung der Gebühren wegen der Kläranlage ist nicht gedacht", sagte dazu Stadtwerke-Geschäftsführer Joachim Ziegler.

 

Bauprogramm - Das Lager steigert Effizienz

(Kölnische Rundschau, 8.9.2001)

Dümpelfeld. Das Bauprogramm "Abwasser" läuft auf vollen Touren. Der Werksausschuss überzeugte sich nun vor Ort von den Fortschritten der Bauarbeiten.

Zunächst stellte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau, Hermann-Josef Romes, das sich im Bau befindliche Zwischenlager für entwässerten Klärschlamm in der Kläranlage Dümpelfeld vor.

Dieses Zwischenlager weist nach Fertigstellung eine Lagerfläche von 400 Quadtratmetern und ein Fassungsvolumen von insgesamt etwa 800 Kubikmetern vor.

Betrieb wird optimiert

Die jährlich entwässerte Schlammmenge beträgt dann bei einer Originalsubstanz von 35 bis 40 Prozent rund 1200 Tonnen. Gegenüber der bisherigen Entsorgung mittels Container führt das eigene Zwischenlager zur Optimierung des Betriebes bezüglich der Entnahme des Überschuss-Schlammes und der maschinellen Entwässerung, was auch zu erheblichen Stromeinsparungen beiträgt.

Die Transportmöglichkeiten des Klärschlammes verbessern sich. Ferner können größere Mengen Klärschlamm vorgehalten und somit auch die Ausbringungszeiträume in der Landwirtschaft besser genutzt werden.

Lagen die Kosten der bisherigen Schlammentsorgung noch rund bei 135.000 Mark im Jahr, so wird die zukünftige Schlammentsorgung mit Zwischenlager nur noch Kosten von etwa 90.000 Mark jährlich verursachen.

Pro Jahr können so rund 45.000 Mark eingespart werden. Sofern Klärschlamm zeitweise nicht landwirtschaftlich ausgebracht werden kann, stellt dies durch das neue Zwischenlager keine Probleme mehr dar.

Bis zu neun Monate kann der Schlamm dort gelagert werden. Auch in diesem Fall böten sich -im Vergleich zur bisherigen Situation- Einsparungsmöglichkeiten beim Abtransport des gelagerten Klärschlamms.

Hier würden nach derzeitiger Kalkulation etwa 29 Mark Transportkosten pro Tonne weniger anfallen, was bei 1200 Tonnen eine Jahreseinsparung von 35.000 Mark ausmacht.

Die Investitionskosten für das Zwischenlager betragen insgesamt 212.000 Mark. Davon übernimmt das Land Rheinland-Pfalz im Rahmen des Förderprogramms 2001 einen Kostenanteil von 30 Prozent.

 

Den Blatzheimern stinkt es mächtig: Hühnermist und Gurkendunst

(Kölnische Rundschau, 1.9.2001)

Von Dennis Vlaminck und Ingmar Höhmann

Kerpen. Es ist Sommer und in Blatzheim herrscht wieder einmal der alljährliche Belagerungszustand. Der Ort ist umzingelt von unangenhemen Gerüchen. "Es stinkt", sagt Ortsvorsteher Klaus Ripp. "Die Leute rufen mich sogar mitten in der Nacht an, um sich zu beschweren."

Und den Blatzheimern stinkts gleich vierfach: Von Norden her wabern, je nach Witterung, Verrottungsdünste von der Deponie Haus Forst herüber, "wahrscheinlich weil der Müll nicht richtig abgedeckt ist", mutmaßt Ripp, der Klärung wünscht.

Im Süden lauert doppelter Mief: von der Verrieselungsanlage des Konservenherstellers Stollenwerk und von der Kanalpumpstation in Niederbolheim. Und als würde das nicht schon reichen, wird zurzeit rings um Blatzheim kräftig mit Hühnermist gedüngt.

"Die Pumpstation befördert Abwasser Richtung Blatzheim", weiß Ripp. "Wird die Leitung nicht gereinigt, gärt der Inhalt. Beim nächsten Pumpstoß stinkt es gerade an der Kunibertusstraße bestialisch durch die Kanaldeckel." Das Problem sei eigentlich schon längst gelöst, nun aber offenbar erneut aufgetreten.

Im Vergleich zu den Fäkaldüften dürften die Dünste der Stollenwerk-Verrieselungsanlage beinahe an Wohlgerüche grenzen. Das Unternehmen verbreitet Gemüseputzwasser auf den Feldern in Süden des Orts.

"Man kann immer riechen, was die Firma gerade verarbeitet hat: ob Gurken oder Rote Bete", berichtet Ripp. "Manchmal kann man abends gar nicht auf der Terrasse sitzen."

Manfred Steinberg, Fraktionsvorsitzender der SPD, hat von der Stadt die Prüfung gefordert, ob die Firma alle Auflagen einhält. Zudem schlägt er vor, dass Stollenwerk die Felder nur noch nachts oder bei kühler Witterung beregnet.

Firmeninhaber Josef Stollenwerk hat die Vorwürfe zurückgewiesen: "Wir haben mit den Gerüchen nichts zu tun." Schuld seien vielmehr die Landwirte, die auf umliegenden Feldern mit Hühnermist düngten.

Trotz aller Beschwerden hat Ripp aber auch eine gewisse Duldsamkeit bei den Blatzheimern ausgemacht. "Wir leben auf dem Land", sagt Ripp. "Da können die Leute manche Gerüche bis zu einem gewissen Grad ertragen."

 
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